Ein Bewerbungsfoto ist eine professionelle Porträtaufnahme eines Bewerbers und zeigt diesen entweder frontal oder im Halbprofil. Das Bewerbungsfoto hat den Zweck, einen ersten Eindruck des Bewerbers zu vermitteln. Grundsätzlich gilt, dass das Beifügen eines professionellen Lichtbildes seit Inkraftreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) keine Pflicht mehr ist. Dennoch erhöht es bei vielen Firmenverantwortlichen die Chance auf eine mögliche Einstellung.
Inhaltsübersicht
- Wo in der Bewerbung befindet sich das Bewerbungsfoto?
- Wie groß muss ein Bewerbungsfoto sein?
- Welche Farbe hat das Bewerbungsfoto?
- Was kostet ein Bewerbungsfoto?
- Sollten Sie mehr als ein Bewerbungsfoto anfertigen lassen?
- Lohnt sich ein professionelles Fotoshooting?
- Was sollten Sie bei der Wahl des Fotografen beachten?
- Wie sollte der Hintergrund eines Bewerbungsfotos sein?
- Was sollte darüber hinaus beachtet werden?
- Checkliste für ein professionelles Bewerbungsfoto
Wo in der Bewerbung befindet sich das Bewerbungsfoto?
Das Bewerbungsfoto wird in der Regel in der rechten oberen Ecke des Lebenslaufs platziert oder zentral auf dem Deckblatt.
Wie groß muss ein Bewerbungsfoto sein?
Bewerbungsfoto im Lebenslauf: Zwischen 4 bis 5 cm breit und 5 bis 7 cm hoch.
Bewerbungsfoto auf dem Deckblatt:
- Hochformat: 6,5 cm (Breite) x 9 cm (Höhe) oder 768 x 1063 Pixel
- Querformat: 9 cm (Breite) x 6,5 cm (Höhe) oder 1063 x 768 Pixel
Welche Farbe hat das Bewerbungsfoto?
Ob das Bewerbungsfoto schwarz-weiß oder farbig ist, kann jeder Bewerber individuell entscheiden. Bei schwarz-weiß Bildern sollte auf ausreichend Kontraste geachtet werden. Professionelle Fotografen können bei der Farbgebung des Bewerbungsfotos am besten beraten.
Was kostet ein Bewerbungsfoto?
Um einen positiven Eindruck beim zukünftigen Arbeitgeber zu hinterlassen, sollten Bewerbungsfotos von einem professionellen Fotografen geschossen werden. Die Preisspanne kann sich von Fotograf zu Fotograf unterscheiden. In der Regel müssen Kandidaten mit Kosten zwischen 50 und 150 Euro rechnen.
Sollten Sie mehr als ein Bewerbungsfoto anfertigen lassen?
Grundsätzlich sollte das Bewerbungsfoto zur angestrebten Position, der Branche und zum Unternehmen passen, bei dem sich ein Kandidat bewirbt. Da sich Bewerber meistens auf mehrere offene Stelle bei verschiedenen Firmen bewerben, macht es Sinn, nicht nur ein Bewerbungsfoto, sondern gleich mehrere Varianten anfertigen zu lassen. Unterschiedliche Gesichtsausdrücken und Positionen, Hintergründe und Lichtverhältnisse können beim Betrachter verschiedene Eindrücken hinterlassen. Beauftragen Bewerber einen professionellen Fotografen, wird dieser auch bereits von sich aus mehrere Bewerbungsfotos schießen. Viele Fotografen bieten auch einen Outfitwechsel während des Fotoshootings an. Auch dies kann sinnvoll sein, wenn sich die Positionen und die Unternehmen, bei denen der Kandidat sich bewirbt, stark voneinander unterscheiden.
Lohnt sich ein professionelles Fotoshooting?
Auch wenn das Bewerbungsfoto international nicht mehr Gang und Gebe ist, hat es in Deutschland nach wie vor eine große Bedeutung. So kann ein professionelles Bewerbungsfoto Sympathie beim Personaler wecken und die Chance, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, vergrößern. Greift ein Bewerber zu einem Foto aus dem Automaten oder zu einem, das er selbst mit der Handykamera aufgenommen hat, vermittelt der Bewerber fehlende Wertschätzung und Seriosität und verspielt damit den Sympathiebonus. Umso wichtiger ist es, das Bewerbungsfoto von einem professionellen Fotografen anfertigen zu lassen. Dieser ist in der Lage, die Persönlichkeit des Bewerbers auf dem Bild zu transportieren und Ausdruck, Hintergrund, Lichtverhältnisse und Perspektiven stimmig wirken zu lassen.
Vor dem eigentlichen Fotoshooting erkundigen sich professionelle Fotografen in der Regel nach der Position, für die sich der Kandidat bewerben möchte sowie nach der Branche. Beides gibt dem Fotografen eine Idee, welcher Ausdruck auf dem Bewerbungsfoto transportiert werden soll. In diesem Zusammenhang geben Fotografen auch Tipps zum Outfit.
Während des Fotoshootings weisen professionelle Fotografen den Kandidaten an, wie dieser in die Kamera schauen oder sich positionieren soll. In der Regel machen Fotografen mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Lichtführungen, Positionen und Ausschnitt-Setzungen. Auf diese Weise erhalten Bewerber ein ganzes Set an Bewerbungsbildern.
Was sollten Sie bei der Wahl des Fotografen beachten?
Insbesondere in größeren Städten ist die Auswahl an Fotografen groß. Den richtigen zu finden, ist dabei gar nicht so einfach.
Schritt 1: Freunde und Verwandte fragen oder auf Bewertungsforen zugreifen
Wer noch gar keine Erfahrung mit Bewerbungsfotoshootings hat, sollte sich zunächst bei Freunden und Verwandten nach professionellen Fotografen erkundigen. Gute Freunde und Verwandte werden nur solche Fotografen empfehlen, mit denen sie selbst positive Erfahrungen gemacht haben. So kann ein Eindruck vom Ablauf des Fotoshootings entstehen und eine Idee davon, ob die Art der Bewerbungsfotos den eigenen Vorstellungen entspricht. Ist ein Kandidat neu in einer Stadt, kann dieser auch nach Bewertungen im Internet suchen. Positive Bewertungen über Google bestätigen die Seriosität und Professionalität eines Fotografen. Häufig führt Google auch solche Fotografen gleich zu Beginn auf, die besonders gute Bewertungen haben.
Schritt 2: Die Website eines Fotografen besuchen
Sind mehrere Fotografen in der engeren Auswahl, lohnt es sich die Websites der Fotografen zu besuchen. Auf den Websites kann ein Eindruck vom Leistungsportfolio gewonnen werden. Werden überwiegend Hochzeitfotos oder anderweitige Fotoshootings angeboten, kann davon ausgegangen werden, dass keine große Erfahrung im Ablichten von Bewerbungsfotos besteht. Viele Fotografen bieten auf den eigenen Websites auch einen Einblick in ihre Arbeiten an. Bewerber können so einen Eindruck davon gewinnen wie das Ergebnis des eigenen Fotoshootings aussehen könnte.
Schritt 3: Kontaktaufnahme
Bereits bei der Kontaktaufnahme erkundigen sich professionelle Fotografen nach der Position, dem Unternehmen und ggf. der Branche, für die das Bewerbungsfoto gedacht ist. Dem Anlass entsprechend empfiehlt der Fotograf ein eher konservativ oder doch innovativ und modern wirkendes Bewerbungsfoto. Darüber hinaus geben professionelle Fotografen auch Empfehlungen hinsichtlich der Kleidung sowie des Make-ups. Plant der Fotograf nur wenige Minuten für das Bewerbungsfotoshooting ein, ist das ein schlechtes Indiz. Ein Fotograf sollte sich mindestens eine halbe Stunde Zeit nehmen, um das für den Kandidaten optimale Bewerbungsfoto zu schießen. Qualitativ hochwertige Bewerbungsfotos haben ihren Preis. Professionelle Fotografen gehen vorab offen mit den Kosten um und informieren über Kosten der einzelnen Bewerbungsfotos sowie mögliche Pakete, die Interessenten buchen können.
Schritt 4: Das Fotoshooting
Während des Fotoshootings gibt ein professioneller Fotograf Anweisungen zu möglichen Posen und Gesichtsausdrücken. Er gibt darauf Acht, dass die Kleidung richtig sitzt, die Haare schön fallen und das Make-up die Ausstrahlung des Bewerbers betont. Wer sich mit dem Make-up unsicher ist, kann dieses auch vor Ort beim Fotografen machen lassen. Einige Fotostudios bieten Pakete an, in dem das Make-up im Angebotspreis enthalten ist. Dabei ist auf ein natürliches und authentisches Aussehen zu achten. Ein professioneller Fotograf ist sich darüber hinaus bewusst, dass bei einem Fotoshooting auch immer Nervosität im Spiel ist. Bewerbern die Angst zu nehmen und für Stimmung zu sorgen, um das bestmögliche Ergebnis aus dem Fotoshooting herauszuholen, zeichnet somit ebenfalls einen professionellen Fotografen aus.
Wie sollte der Hintergrund eines Bewerbungsfotos sein?
Mit einem guten Bewerbungsfoto kann ein Bewerber Pluspunkte sammeln und Sympathien beim Personaler wecken. Der Hintergrund spielt dabei eine wichtige Rolle, denn er muss den Bewerber perfekt in Szene setzen. Dabei gilt es, Folgendes zu beachten:
1. Farbe:
Die Hintergrundfarbe eines Bewerbungsfotos sollte möglichst dezent und hell gehalten werden. Mit einem schlichten weißen oder grauen Hintergrund wird die Aufmerksamkeit des Betrachters in vollem Umfang auf den Bewerber gelenkt. Insgesamt wirkt das Bewerbungsfoto auf diese Weise sehr aufgeräumt und klar. Farbkontraste können über die Farbe der Kleidung hergestellt werden. Creme- oder beigefarbene Hintergründe in Kombination mit hellen Grautönen strahlen hingegen Wärme aus und wirken modern.
Auf grelle oder dunkle Hintergrundfarben sollte verzichtet werden. Grelle und zu farbige Hintergründe wirken künstlich und lenken vom Bewerber ab. Schwarz wirkt zwar bei Kleidung elegant, macht auf Bewerbungsfotos aber einen düsteren Eindruck und wirkt weniger sympathisch als helle Farben. Auch ein brauner Hintergrund sollte vermieden werden. Braun wirkt schwerfällig und altmodisch.
2. Ort des Fotoshootings:
Ob ein Fotoshooting in einem Studio oder draußen im Freien stattgefunden hat, spielt im Bild ebenfalls eine Rolle. In der Regel finden Fotoshootings für Bewerbungsfotos in einem Studio statt. Fotografen stehen in einem Studio verschiedenfarbige dezente Leinwände zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass sich Fotografen voll und ganz auf die Posen und die Haltung des Bewerbers konzentrieren können und sie sich keine Sorgen um den Hintergrund machen müssen und sich voll und ganz auf den Bewerber konzentrieren können. Findet das Shooting im Freien statt, muss der Fotograf ein gesondertes Augenmerk auf den Hintergrund legen. Betonwände oder Glasfronten eignen sich beispielsweise gut als Hintergrund. Möglich ist auch ein Hintergrund mit Naturbezug. Dieser eignet sich aber nur, wenn auch die Position, auf die sich der Kandidat bewirbt, einen Bezug zur Natur oder zur Umwelt hat.
3. Musterung des Hintergrunds:
Auf ablenkende Muster im Hintergrund sollte verzichtet werden. Besser sind einfarbige Hintergründe oder solche mit leichten dezenten Umrissen. Lineare Farbverläufe zählen ebenfalls zu den No-Gos auf Bewerbungsfotos, insbesondere dann, wenn sich z.B. das Gesicht in der dunkleren Hälfte des Bildes befindet. In einem solchen Fall sorgt der Hintergrund für einen negativen Effekt: Der Fokus liegt nicht auf dem Gesicht des Bewerbers und die Persönlichkeit des Kandidaten kann nicht mehr wie gewünscht vermittelt werden.
Was sollte darüber hinaus bei einem beachtet werden?
Bildausschnitt: Im Fokus des Bewerbungsfotos sollte das Gesicht des Bewerbers sowie die Schulterpartie zu erkennen sein. Der Kopf kann dabei entweder frontal oder leicht seitlich abgelichtet werden, wobei ein seitlich gedrehter Kopf meist natürlicher wirkt. In der Regel sollte sich der Bewerber aber auf die Erfahrung des Fotografen verlassen und ihm hinsichtlich der Posen und seinen Anweisungen hinsichtlich vertrauen.
Die passende Kleidung: Die Wahl der richtigen Kleidung ist für das Bewerbungsfoto genauso wichtig wie für ein Vorstellungsgespräch. Welches Outfit das richtige ist, hängt vom angestrebten Job und der Branche ab. Kandidaten, die sich beispielsweise für Stellen in einer klassischen bzw. eher konservativen Branche bewerben, sollten auch einen konservativen Kleidungsstil wählen. Für Männer eignet sich ein Anzug in schlichten Farben mit einem passenden Hemd. Frauen können ein Kostüm oder einen klassischen Hosenanzug mit passender Bluse wählen. Tiefe Ausschnitte, schulterfreie Oberteile oder Kurzarmhemden sollten vermieden werden.
Frisur: Die Frisur sollte grundsätzlich ordentlich und gepflegt wirken. Um kein Risiko einzugehen, bietet es sich ggf. an, zuvor zum Friseur zu gehen. Beim Fotoshooting sollte darauf geachtet werden, dass die Haare nicht das Gesicht bedecken. Auf gefärbte Haare oder aufwendige Hochsteckfrisuren sollte verzichtet werden. Auf dem Bewerbungsfoto ist Natürlichkeit gefragt.
Make-up: Beim Make-up neigen vielen Frauen dazu, zu viel Schminke auf dem Gesicht aufzutragen. Im Alltag mag das Hautunreinheiten oder Augenringe verdecken und das Gesicht in Szene setzen. Auf dem Bewerbungsfoto wirkt zu viel Schminke jedoch künstlich. Auch beim Make-up ist auf ein natürliches Aussehen mit äußerst schlichten Farben zu achten. Lippenstift in Nudetönen wie z.B. Braun, Beige oder Rosé wirken erfrischend und natürlich auf den Betrachter. Kajal, Eyeliner und Mascara sollten dezent eingesetzt werden und der Lidschatten passend zur Augenfarbe gewählt werden. Auch hier gilt: weniger ist mehr. Auch beim Make-up-Puder gilt es, auf einen matten und zur Hautfarbe passenden Farbton zurückzugreifen, sodass keine Makeup-Ränder an Dekolleté oder im Gesicht erkennbar sind. Wer sich beim Make-up unsicher ist, kann auch zuvor einen Visagisten aufsuchen. Viele Fotografen bieten auch Pakete an, in denen Styling und Make-up im Preis enthalten sind.
Schmuck: Auf besonders auffälligen Schmuck sollte verzichtet werden. Große Ohrringe oder wuchtige Halsketten lenken vom Gesicht des Bewerbers ab und lassen das Bild schnell überladen wirken. Brillenträger können ihre Brille anbehalten. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass sich keine Gegenstände oder Personen in der Brille spiegeln.
Körperhaltung: Obwohl neben dem Gesicht nur ein Teil der Schulterpartie auf dem Bewerbungsfoto zu erkennen ist, kann die Körperhaltung einen entscheidenden Einfluss auf die Wirkung des Bewerbungsfotos nehmen. Genauso wie das Gesicht sollte auch die Körperhaltung Selbstbewusstsein wiederspiegeln. Dies kann durch einen aufrechten Stand erzielt werden. Ist der Körper zudem leicht seitlich zum Betrachter gewandt, gewinnt das Bewerbungsfoto zusätzlich an Dynamik und erweckt nicht den Anschein eines Passbildes. Der Blick des Bewerbers sollte auf einer Ebene mit dem Betrachter liegen. Ein nach oben gerichteter Blick weckt sonst den Eindruck von Unterwürfigkeit. Blickt der Kandidat auf dem Bewerbungsfoto nach unten, wirkt der Bewerber schnell überheblich und macht einen unsympathischen Eindruck. Die Arme können entweder locker seitlich am Körper herunterhängen oder sie werden vor der Brust verschränkt.
Mimik: Ein Bewerbungsfoto ist dazu da, Sympathie beim Personaler zu wecken. Deshalb sollte der Bewerber auf dem Bewerbungsfoto lächeln. Wichtig hierbei ist, dass das Lächeln ehrlich und natürlich auf den Betrachter wirkt und zum Kandidaten passt. Für eher ernstere Typen ist deshalb ein dezenteres Lächeln angebracht. So entsteht nicht die Gefahr, dass das Bewerbungsbild künstlich wirkt. Darüber hinaus ist ein direkter Blickkontakt entscheidend. Dieser wirkt aufgeschlossen und kommunikationsfreudig. Ein in die Ferne schweifender Blick hingegeben vermittelt Desinteresse und Abwesenheit.
Checkliste für ein professionelles Bewerbungsfoto
- Offener, freundlicher Blick, natürlicher Gesichtsausdruck
- Kleidung entsprechend der Branche und des Unternehmens
- Das Gesicht ist Mittelpunkt, die Schulterpartie nimmt ein Fünftel des Bewerbungsfotos ein
- Schlichter, gedeckter und kontrastarmer Hintergrund
- Professionelle Ablichtung vom Fotografen
- Das Alter des Bewerbungsfotos sollte 12 Monate nicht überschreiten
- Keine Ganzkörperaufnahmen
Positiv-Beispiel
Die Bewerberin überzeugt duch ein offenes Lächeln, hält Blickkontakt zum Betrachter und trägt die passende Kleidung. Der Hintergrund des Bildes ist ruhig und neutral. Das Gesicht hingegen ist gut ausgeleuchtet.
Negativ-Beispiel
Das Bewerbungsfoto ist nicht von einem professionellen Fotografen aufgenommen worden und die Körperhaltung aber auch das Outfit wirken unseriös.
Weblinks:
Audimax: Gewusst wie: Gesichtsausdruck auf dem Bewerbungsfoto https://www.audimax.de/
XING: Bewerbungsfoto – Pflicht oder Kür? https://www.xing.com/news/articles/bewerbungsfotos-pflicht-oder-kur-806555
Karrierebibel: Bewerbungsfoto: Tipps und Beispiele seriöser Bewerbungsbilder https://karrierebibel.de/bewerbungsfoto/