Der Begriff Home-Office stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt Heimarbeitsplatz oder Heimbüro. Die Bezeichnung Home-Office oder Teleheimarbeit steht aber auch gleichzeitig für einen Arbeitsansatz, bei dem Unternehmensmitarbeiter ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen. Home-Office fällt unter den Sammelbegriff Telearbeit, bei dem Mitarbeiter ihre Arbeit außerhalb des Unternehmensgebäudes verrichten.
Was sind die Vor- und Nachteile von Home-Office für Arbeitnehmer und Arbeitgeber?
Vorteile
Home-Office spart Zeit: Das gilt vor allem für Arbeitnehmer, die täglich einen sehr langen Arbeitsweg haben. Sie ersparen sich Staus und stark genutzte öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen. Arbeitnehmer können so den Arbeitstag deutlich entspannter starten.
Höhere Zufriedenheit der Arbeitnehmer: Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Home-Office anbieten, erzielen in der Regel eine höhere Zufriedenheit in der Belegschaft. Die Frustration durch ausgefallene Züge oder Staus fällt weg und die dadurch zusätzlich gewonnene Freizeit wirkt sich in der Regel positiv auf die Stimmung der Beschäftigten aus.
Home-Office spart Geld: Arbeitnehmer, deren Arbeitsweg durch das Home-Office wegfällt, sparen an teuren Zug- und Bahntickets oder Sprit. Aber auch Unternehmen sparen eine Menge Geld. Es müssen zum Beispiel keine neuen Arbeitsplätze für neu hinzugewonnene Arbeitnehmer eingerichtet werden und der Umzug in teure Büroräumlichkeiten fällt somit weg. Hinzu kommt, dass für Unternehmen, sofern sie ihre Arbeitnehmer finanziell unterstützen, keine Zusatzkosten für öffentliche Verkehrsmittel oder Spritkosten anfallen.
Home-Office ermöglicht konzentrierteres Arbeiten: Besonders Großraumbüros haben den Nachteil, dass sich die Geräuschkulisse oder störende Arbeitskollegen oftmals zum Nachteil der Konzentration einzelner Mitarbeiter auswirken. Hier kann Home-Office Abhilfe schaffen. Wer von zu Hause aus arbeitet, kann seiner Arbeit in einer gewohnten Umgebung und ohne störende Hintergrund-geräusche nachgehen. In der Regel führt dieser Umstand zu einer produktiveren Arbeitsweise.
Home-Office kann bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter ein Pluspunkt sein: Der Arbeitgebermarkt verwandelt sich immer mehr in einen Arbeitnehmermarkt. Qualifizierte Fachkräfte werden händeringend gesucht. Deshalb müssen Unternehmen sich auf die Bedürfnisse zukünftiger Mitarbeiter einstellen. Home-Office kann hier ein Plus-Punkt für alle Arbeitsuchenden sein. Das Unternehmen wirkt modern und zeigt, dass es Vertrauen in seine Mitarbeiter hat.
Nachteile
Home-Office ist nicht für jeden geeignet: Wer von Zuhause aus arbeitet, hat den Vorteil, in seinen eigenen vier Wänden zu sein und ungestört arbeiten zu können. Was aber vielen und vor allem kontaktfreudigen Menschen fehlen kann, ist der soziale Kontakt zu Kollegen. Über regelmäßige Videotelefonate kann dieser versucht werden zu kompensieren. Wer jedoch den regelmäßigen Eins-zu-eins-Austausch mit seinen Kollegen sucht, für den ist Home-Office weniger geeignet.
Hohe Selbstdisziplin: Was sich so entspannt und unkompliziert anhört, kann in Wirklichkeit die eigene Selbstdisziplin auf die Probe stellen. Denn mit dem eigenen Zuhause verbinden viele Arbeitnehmer vielmehr einen Rückzugsort zum Entspannen als ein Ort, an dem Leistung erbracht werden muss. Sobald das Eigenheim zum Firmenbüro wird, müssen Arbeitnehmer beweisen, dass sie Prioritäten setzen können und die Hausarbeit bis nach dem Feierabend warten muss.
Private Erledigungen fallen in die Arbeitszeit: In engem Zusammenhang mit der hohen Selbstdisziplin, die die Arbeit im Home-Office erfordert, steht der Aspekt, dass Arbeitnehmer drohen, private Angelegenheiten während der Arbeitszeit zu erledigen. Die Kinder kommen aus der Schule und brauchen Hilfe bei den Hausaufgaben, die Wäsche muss gewaschen werden oder der Handwerker kommt. Anders als im Büro, in dem Arbeitnehmer „gezwungen“ sind, ihrer täglichen Arbeit nachzugehen, kann es passieren, dass im Home Office die täglich anfallenden Hausarbeiten von der eigentlichen Arbeit ablenken und Arbeitnehmer so deutlich unproduktiver arbeiten.
Kommunikation wird erschwert: Gerade für Projekte, die gemeinsam in Teams umgesetzt werden, kann die Arbeit aus dem Home-Office eine Herausforderung sein. Für jegliche Absprachen muss eine E-Mail geschrieben oder zum Telefon gegriffen werden. Das kostet Zeit und ist umständlich für alle Beteiligten. Darüber hinaus kann es bei Absprachen über E-Mail oder übers Telefon zu Missverständnissen kommen und Feedback kann falsch verstanden werden.
Home-Office kann für alle, die Karriere machen möchten, hinderlich sein: Wer im eigenen Unternehmen auf der Karriereleiter aufsteigen möchte, dem kann die Arbeit im Home-Office ein Hindernis sein. Denn wer nicht täglich präsent ist, der wird schnell aus den Augen verloren und bei wichtigen Entscheidung außen vor gelassen. Darüber hinaus können Vorgesetzte aus der Ferne nur schwer die Leistung, das Engagement oder die Eigeninitiative beurteilen, die ein Mitarbeiter an den Tag legt.
Weitere Formen der Telearbeit
Neben dem Home-Office gibt es weitere Arten der Telearbeit.
Alternierende Telearbeit: Bei dieser Form der Telearbeit gehen Arbeitnehmer ihrer Arbeit teils von zu Hause aus nach, teils aus dem Unternehmensräumlichkeiten selbst. Bei diesem Arbeitsansatz hat der Mitarbeiter einen festen Arbeitsplatz im Unternehmen selbst und kann in einem gegebenen Rahmen selbst entscheiden, wann in der Woche und wie viele Tage er Home-Office macht. Zudem gibt es Unternehmen, die bestimmte Tage in der Woche vorgegeben, an denen der Mitarbeiter Zuhause arbeiten kann.
Mobile Telearbeit: Die mobile Telearbeit wird vor allem von solchen Mitarbeitern genutzt, die den überwiegenden Teil der Zeit unterwegs sind und sehr selten in den Unternehmensräumlichkeiten arbeiten. Das betrifft beispielsweise Außendienstmitarbeiter.
Telearbeitszenten: Telearbeitszentren sind Büroräumlichkeiten außerhalb des Hauptarbeitsplatzes des Unternehmens, die für mehrere Arbeitnehmer eingerichtet werden, und das Home-Office ersetzen sollen. Für Arbeitnehmern hat es den Vorteil, dass diese im günstigsten Fall keine langen Pendelzeiten auf sich nehmen müssen und Unternehmen ersparen sich die Einrichtung teurer Heimbüros.
Welche Voraussetzungen müssen für Home-Office gegeben sein
Um seine Arbeit von zu Hause erledigen zu können, müssen einige Voraussetzungen gegeben sein:
Home-Office ist nicht für jede Berufsgruppe geeignet
Aufgaben, die vorwiegend am PC erledigt werden können, können aus dem Home-Office heraus erfolgen. Das ist z.B. bei IT-Fachkräften der Fall oder auch bei kreativen Jobs, vorausgesetzt der Mitarbeiter hat Zugriff auf bestimmte Programme, die für die erfolgreiche Erledigung der Aufgaben unentbehrlich sind. Es erklärt sich von selbst, dass Home-Office für Gärtner, Bäckereifachverkäufer oder Hotelfachkräfte nicht geeignet ist.
Arbeitszimmer und Büromöbel müssen vorhanden sein
Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Ein Arbeitszimmer inklusive eines Schreibtischs und eines Bürostuhls, die ergonomisch auf die Körpergröße des Arbeitnehmers eingestellt sind, müssen vorhanden sein. Darüber hinaus muss mindestens eine Internetleitung bestehen, um für Kollegen innerhalb der vorgegebenen Arbeitszeiten jederzeit erreichbar sein zu können. Einen PC sowie ein Firmentelefon werden in der Regel vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt.
Ruhige Arbeitsumgebung
Um im Home-Office seine Aufgaben genauso erfolgreich wie in den Büroräumlichkeiten erledigen zu können, ist eine ruhige Arbeitsatmosphäre entscheidend. Eine WG ist für Home-Office z.B. nicht geeignet.
Müssen Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern Home-Office ermöglichen?
Bisher besteht kein Gesetz, dass Arbeitgeber gegenüber Arbeitnehmern dazu verpflichtet, Arbeit aus dem Home-Office zu ermöglichen. Es liegt bisher alleine im Ermessen des Arbeitgebers, ob er seinen Arbeitnehmern Arbeitszeiten aus dem Home-Office gewährt. In den Niederlanden hingegeben verpflichtet das Gesetz seit 2015 Arbeitgeber dazu, Home-Office zu ermöglichen.