SPS-Programmierer:innen sind auf speicherprogrammierbare Steuerungen spezialisierte Programmierer:innen. D.h. sie programmieren und entwickeln die Steuerung von Maschinen und Anlagen, stellen deren Funktionalitäten sicher und sind für die Wartung und Reparatur der Steuerungen verantwortlich. SPS-Programmierer:innen arbeiten in der Regel in produktions- und prozessorientierten Unternehmen. Das können IT-Unternehmen oder Systemhäuser sein. Sie finden aber auch genauso gut eine Anstellung im Elektro-Maschinenbau. Beim Berufsbild der SPS-Programmierer:innen handelt es sich um eine drei- bis sechsmonatige Weiterbildung, die nach erfolgreichem Bestehen einer Berufsausbildung oder eines Studiums im Bereich der Informatik, des Maschinenbaus oder der Elektrotechnik absolviert werden kann.
Die Wortherkunft des Berufsbildes: SPS
Der Begriff SPS kommt aus dem Englischen und bedeutet programmable logic controller, auf Deutsch speicherprogrammierbare Steuerung. Alternativ dazu wird auch häufig der Begriff PLC für programmable logic controller verwendet. Bei einer SPS handelt es sich um einen Computer mit einem Hersteller-spezifischen Betriebssystem, der in der Industrie zu Steuerungs- und Regelungszwecken eingesetzt wird. Die SPS ist die Hardware-Plattform, die am häufigsten zur Steuerung von Maschinen und Anlagen genutzt wird.
Eine SPS verfügt über Ein- und Ausgänge, ein Betriebssystem und eine Schnittstelle, über die das Anwenderprogramm geladen wird. Das Anwenderprogramm regelt wiederum die Schaltung der Ausgänge in Abhängigkeit der Eingänge. Damit die SPS Prozesse auch tatsächlich steuern, regeln und überwachen kann, muss diese mit der Maschine verbunden werden. Dies funktioniert über Sensoren, die sich an den Eingängen der SPS befinden und Aktoren, die an den Ausgängen der SPS lokalisiert sind. Wird die SPS aktiv geschaltet, erfassen die Sensoren an den SPS-Eingängen verschiedene Informationen über die Vorgänge und Abläufe innerhalb der Maschine oder Anlage in Form eines 24V-Signals. Diese Informationen werden in ein binäres Signal aus 0en und 1en umgewandelt. Damit die SPS weiß wie sie mit diesen Informationen umgehen soll und wie diese auszuwerten sind, muss ein Programm geschrieben werden, das Befehle aufgrund der Informationen aus den Sensoren an die Aktoren an den Ausgängen weitergibt. Diese Befehle werden wiederum in Form eines binären Signals an die Aktoren weitergegeben. Die Aktoren übersetzen schließlich die Befehle aus dem Anwenderprogramm in Spannungssignale und führen die gewünschte Steuerung der Maschine oder Anlage aus.
Sensoren können z.B. Temperaturfühler, Taster, Lichtschranken oder Füllstandsensoren sein. Als Aktoren können Antriebssteuerungsmodule oder elektrische Ventile für Druckluft oder Hydraulik gelten.
SPS gibt es sowohl in Form von PC-Einsteckkarten, als Softwareemulation oder als Einzelgerät.
Anwendungsbeispiele bei denen speicherprogrammierbare Steuerungen zum Einsatz kommen sind beispielsweise Ampeln, Aufzüge, Rolltreppen oder Kläranlagen.
Bei der Herstellung speicherprogrammierbarer Steuerungen hat Siemens den größten Marktanteil. Darüber hinaus gibt es weitere Firmen, die sich auf die Herstellung von SPSen spezialisiert haben. Dazu zählen z.B. Mitsubishi Electric, Schneider Electric, Hitachi oder Fuji Electric.
Was sind die Aufgaben von SPS-Programmierer:innen?
Die Hauptaufgaben von SPS-Programmierer:innen sind es, steuerungstechnische Lösungen und Programme für elektrische Maschinen und Anlagen nach unternehmensinternen oder kundenspezifischen Anforderungen zu entwickeln und zu optimieren. In diesem Zuge integrieren SPS-Programmierer:innen neue Funktionen in bestehende Software und sorgt für Schnittstellen zu angrenzenden Sondermaschinen.
Darüber hinaus ist er für die Inbetriebnahme der Steuerungssoftware zuständig sowie für deren Wartung und Instandhaltung. Tauchen Probleme auf, liegt es in der Verantwortung der SPS-Programmierer:innen, entsprechende Funktionstests und Fehleranalysen durchzuführen und sich um eine unverzügliche Fehlerbehebung zu kümmern.
Eine fachliche Dokumentation der implementierten Steuerungssoftware kann darüber hinaus ebenfalls zum Aufgabengebiet der SPS-Programmierer:innen gehören. Ebenso die Beratung und Betreuung von Kunden. Hin und wieder können auch Schulungen in das Aufgabengebiet der SPS-Programmierer:innen fallen. In diesem Fall bringen die SPS-Programmierer:innen ihren Kunden bei, wie die neue Steuerungssoftware angewendet wird.
Ausbildung zur SPS-Programmiererin und zum SPS-Programmierer
Eine gezielte Erstausbildung existiert derzeit noch nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Fortbildung, die von verschiedenen Weiterbildungsträgern angeboten wird. Voraussetzung, um eine Weiterbildung zur SPS-Programmiererin und zum SPS-Programmierer absolvieren zu können, ist eine abgeschlossene Berufsausbildung in der IT, der Elektrotechnik oder dem Maschinenbau oder ein abgeschlossenes Studium in den genannten Fachbereichen.
Der Umfang der Inhalte und damit die Dauer der Weiterbildung unterscheidet sich je nach Weiterbildungsträger. So werden Fortbildungen zur SPS-Programmiererin und zum SPS-Programmierer ab einer Dauer von drei bis maximal sechs Monaten angeboten.
Die Inhalte der Weiterbildung sollen Teilnehmende optimal auf die späteren Aufgaben als SPS-Programmierer:in vorbereiten. So eignen sich die Teilnehmenden grundlegendes Wissen zur SPS an sowie deren Aufbau und Funktionen. Darüber hinaus erlernen angehende SPS-Programmierer:innen wie Hard- und Software projiziert, programmiert und visualisiert wird. Teil der Fortbildung ist es ebenfalls, sich Wissen zu Fehleranalysen, Fehlerbehebung und Hydraulik anzueignen. Schließlich bekommen die Teilnehmenden weitere Hard Skills wie wichtige Informationen zur Programmpflege, Dokumentation und Sicherheitsvorkehrungen mit auf den Weg. Die Weiterbildung kann sowohl in Vollzeit als auch Teilzeit oder berufsbegleitend absolviert werden.
Welche Soft Skills benötigen SPS-Programmierer:innen?
Neben dem Fachwissen in Informatik und Elektrotechnik benötigen SPS-Programmierer:innen auch einige Soft Skills, um auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können. Wie in sehr vielen anderen Berufen auch, müssen SPS-Programmierer:innen gut kommunizieren und zugleich zuhören können. Entwickeln die SPS-Programmierer:innen Steuerungssysteme für Kunden, müssen sie im Vorfeld genau verstanden haben, was die Anforderungen an die Steuerungssoftware sind. Darüber hinaus liegt es in ihrer Verantwortung, den Kunden dahingehend zu beraten, welche Hard- und Software sich am besten abhängig von den jeweiligen Anforderungen eignet. Auch bei möglichen Störungen sind die SPS-Programmierer:innen für eine entsprechende Kommunikation gegenüber dem Kunden zuständig. Innerhalb des eigenen Unternehmens haben SPS-Programmierer:innen zahlreiche Schnittstellen zu anderen Fachabteilungen. Zum Beispiel müssen sie gemeinsam mit dem Einkauf die Beschaffung von Hard- und Software regeln.
Eng verbunden mit einer guten Kommunikationsfähigkeit ist die Kompetenz, teamfähig zu sein. SPS-Programmierer:innen entwickeln, optimieren und warten Steuerungssoftware zumeist gemeinsam mit anderen Kolleginnen und Kollegen. Insbesondere in Großprojekten, in denen das Know-how verschiedener Fachdisziplinen gefragt ist und sich die SPS-Programmierer:innen regelmäßig mit seinen Kolleginnen und Kollegen zum Projektfortschritt abstimmen muss, ist Teamfähigkeit ein wichtiger Faktor für den positiven Verlauf des Projekts.
Und zu guter Letzt müssen SPS-Programmierer:innen kreativ sein. Tauchen unerwartete Störungen mit der Steuerungssoftware auf, liegt es an den SPS-Programmierer:innen schnellstmöglich eine Lösung zu finden.
Wie gefragt sind SPS-Programmierer:innen auf dem Arbeitsmarkt?
Da die Digitalisierung und die Automatisierung von Arbeitsprozessen mittlerweile in nahezu jede Branche Einzug gehalten haben, sind die Jobaussichten und Karrieremöglichkeiten für SPS-Programmierer:innen gut. Vor allem in Produktions- und prozessseitigen Unternehmen ist die Nachfrage nach SPS-Programmierer:innen groß. Viele Stellen bleiben aufgrund des Fachkräftemangels unbesetzt. Bewerbende mit einem grundständigen Studium in der Informatik, Elektrotechnik oder verwandten Fachrichtungen sowie einer Weiterbildung in der SPS-Programmierung haben deshalb gute Chancen einen Einstieg in Großunternehmen zu finden.
Für wen eignet sich der Beruf als SPS-Programmierer:in?
Wer SPS-Programmierer:in werden möchte, sollte technisches Verständnis und analytisches Denken mitbringen. Ein Vorteil ist es, wenn bereits Basis-Kenntnisse in einer oder verschiedenen Programmiersprachen vorhanden sind. Das erleichtert den Einstieg in IT-lastige Studiengänge oder Ausbildungsberufe. Angehende SPS-Programmierer:innen, die planen, in einem internationalen Unternehmen tätig zu sein, sollten darüber hinaus gute Englischkenntnisse vorweisen. Da sich SPS-Programmierer:innen immer wieder mit programmier-technischen Problemen konfrontiert sehen, ist darüber hinaus eine problemlösungsorientierte Arbeitsweise und Durchhaltevermögen von Nutzen. Wie in allen Disziplinen der Informatik, ist es auch für SPS-Programmierer:innen wichtig, stetig auf dem Laufenden zu bleiben und sich fortzubilden. Selbstständigkeit und Eigeninitiative sind deshalb ebenso wichtige Voraussetzungen für den Beruf SPS-Programmierer:in.