Fehlerhafte Projektplanung und Umsetzung gefährden den Erfolg eines Projektes und können zu einer erhöhten Kostenbelastung führen. Um diese Fehler zu vermeiden werden Projektingenieur:innen benötigt. Sie unterstützen und begleiten Projekte über alle Phasen des Projektmanagementzyklus hinweg – von der Planung bis zum Projektabschluss – und verfügen über fundiertes Fachwissen im Zeit-, Kosten-, und Qualitätsmanagement. Durch Ihre Qualifikation tragen sie maßgeblich zum optimalen Projekterfolg bei und bilden eine wichtige Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Projektteam.

Kurzüberblick: Projektingenieur:in 

Die Anforderungen von Auftraggebern als Projektleiter:in und Ansprechpartner umsetzen und an die Projektmitarbeitenden weitergeben, ist eine der Kernaufgaben von Projektingenieur:innen. Somit steht die Verzahnung von Fachwissen (Hard Skills) und Führungsqualitäten (Soft Skills) bei diesem Beruf im Vordergrund. Für die Ausführung dieser Tätigkeit sind Kenntnisse im Ingenieurwesen maßgeblich. Die Einsatzgebiete von Projektingenieur:innen sind branchenübergreifend vielfältig - beispielsweise im Maschinenbau oder in der Automobilindustrie.

Die Aufgaben von Projektingenieur:innen 

Die Aufgaben von Projektingenieur:innen sind nach Branche und konkretem Einsatzgebiet sehr unterschiedlich. Darüber hinaus gestaltet sich die Aufgabe je nach Projektziel unterschiedlich. Wenn es sich bei dem durchgeführten Projekt um eine Prozessveränderung handelt, fallen selbstverständliche andere Aufgaben an, als bei einem Projekt zur Einführung eines neuen Produktes.

Projektingenieur:innen übernehmen in der Regel die Rolle von Projektleiter:innen und begleiten ein Projekt von der ersten Idee bis zum Projektabschluss. Die Aufgaben beinhalten im Wesentlichen das Sammeln von zum Auftrag gehörenden Anforderungen. Außerdem sind Projektingenieur:innen verantwortlich für die Einteilung und Koordination des Projektteams und weisen beteiligten Mitarbeitenden die jeweiligen Aufgaben zu. Sie übernehmen die Planung von Kosten sowie Terminen und sind im Laufe des Projektes für das Controlling ebendieser verantwortlich. Darüber hinaus überwachen und dokumentieren sie die einzelnen Projektphasen. Bei Problemen oder Risiken sind Projektingenieur:innen für die Kommunikation gegenüber dem Auftraggeber und für die Lösungsfindung verantwortlich.

Über welche Soft Skills verfügen Projektingenieur:innen? 

Führungskompetenz:

Da man als Projektingenieur:in Mitarbeitende anleitet, wichtige Koordinationsfunktionen übernimmt und Aufträge vergibt, ist eine ausgeprägte Führungskompetenz erforderlich. Dabei ist es wichtig, dass man als Projektingenieur:in in der Lage ist, Ziele zu formulieren und die Projektmitarbeitenden zur Zielerreichung zu steuern.

Planungsfähigkeit und Organisationstalent:

Als Projektingenieur:in übernimmt man im Kern Planungs- und Koordinationsaufgaben im Rahmen eines Projektes und organisiert die einzelnen Aufgaben. Ein gutes Planungsvermögen, die Fähigkeit an die Zukunft zu denken und Organisationstalent sind in diesem Zusammenhang wichtig. Als Projektingenieur:in ist man in der Lage, die Konsequenzen seines Handelns abzusehen und kann Zeiten, die verschiedene Aufgaben in Anspruch nehmen, verlässlich kalkulieren. Darüber hinaus behält man als Projektingenieur:in auch in unübersichtlichen Projektsituationen den Überblick.

 

Teamfähigkeit:

Projektingenieur:innen arbeiten im Projektteam aktiv mit, daher ist Teamfähigkeit zwingend nötig. Sie sind in der Lage, konstruktive Zusammenarbeit zu fördern und verschiedene Meinungen und Sichtweisen einzubinden.

 

Problemlösungskompetenz und Flexibilität:

Projektingenieur:innen sind im Stande, Probleme zu erkennen und zu analysieren. Kurzfristig auf unvorhergesehene Situationen und Hindernisse im Rahmen des Projektes zu reagieren, erfordern eine hohe Problemlösungskompetenz und flexible Handlungsweisen. Projektingenieur:innen können sich kurzfristig gut an veränderte Rahmenbedingungen anpassen.

 

Kommunikationsfähigkeit:

Eine strukturierte, verständliche Kommunikation mit allen Beteiligten ist wichtig, um den Projekterfolg zu garantieren. Dazu gehört insbesondere eine empfängerorientierte Kommunikation. Im Idealfall verfügen Projektingenieur:innen über eine gute Redegewandtheit und Überzeugungsfähigkeit, insbesondere um schwierige Gespräche führen zu können.

 

Konfliktmanagement:

Wo verschiedene Charaktere und Interessen aufeinandertreffen, besteht das Risiko für Konflikte innerhalb des Projektteams. Auch veränderte Anforderungen der Auftraggeber können zu Konflikten führen. Wichtig ist, dass Projektingenieur:innen diese erkennen und offen ansprechen. Darüber hinaus gilt es, Eskalationen von Konflikten zu verhindern und Lösungen aufzuzeigen.

Über welche Hard Skills verfügen Projektingenieur:innen? 

Projektingenieur:innen verfügen über ein abgeschlossenes Studium im Ingenieurwesen, z.B. im Maschinenbau. Um zusätzlich die betriebswirtschaftliche Komponente abzudecken, sollte eine Vertiefung im Bereich Projektmanagement gewählt werden. Ebenso förderlich ist eine Vertiefung im Bereich Personalführung.

In der Regel ist Berufserfahrung von Vorteil, um Projekte ideal planen und steuern zu können. Je nach Unternehmensausrichtung sind ebenfalls Fremdsprachenkenntnisse vonnöten, um die Präsentationen und Kommunikation z.B. in Englisch absolvieren zu können.

Werdegang: Wie wird man Projektingenieur:in? 

Eine direkte Ausbildung zur Projektingenieurin und zum Projektingenieur existiert nicht. Vielmehr finden zukünftige Projektingenieur:innen den Zugang zum Beruf über die klassischen Ausbildungswege des Ingenieurwesens. Das notwendige Handwerkszeug bekommen Interessierte bereits im jeweiligen Fachbereich ihres Studiums (Chemie-, Elektro-, Bauingenieur:in, usw.) an einer Universität, Fachhochschule oder HTL mit auf den Weg. In Österreich sind die Ausbildung, Führung des Titels „Ingenieur:in“ bzw. der akademischen Grade sowie die Berufsbezeichnung Ingenieur:in aus gewerberechtlicher und ziviltechnischer Sicht bundeseinheitlich geregelt. Die gesetzliche Anerkennung erfolgte erstmals durch Kaiser Karl im Jahr 1917. Bedingungen für die Verleihung des Titels „Ingenieur:in“ sind heute im sogenannten „Ingenieurgesetz 2017“ geregelt. Die Ausbildung an Universitäten, Technischen Universitäten und Fachhochschulen schloss vor dem Bologna-Prozess und der Vereinheitlichung von Studiengängen in ganz Europa mit dem akademischen Grad Diplom-Ingenieur:in bzw. Diplom-Ingenieur:in (FH) ab. Nach der Vereinheitlichung wurden die Studiengänge auf die Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt. Darüber hinaus gibt es noch die HTL-Ingenieurin und den HTL-Ingenieur, die dem Bachelor gleichgestellt sind.

In welchen Einsatzgebieten sind Projektingenieur:innen tätig? 

Projektingenieur:innen können in unterschiedlichen Einsatzgebieten tätig sein. Insbesondere im produzierenden und technischen Gewerbe werden Projektingenieur:innen mit ihren Fähigkeiten in der Projektplanung und -durchführung, der Prozessoptimierung sowie im speziellen der Inbetriebnahme und Qualitätskontrolle stark nachgefragt. Aber auch branchenübergreifend ist das Projektmanagement zur eigenständigen Berufslaufbahn geworden, die sehr gute Karrierechancen bietet. Insbesondere, da heutzutage verstärkt herkömmliche Abteilungsstrukturen in Unternehmen aufgebrochen werden und immer mehr interdisziplinäre Teams mit unterschiedlichen Kompetenzen projektbasiert zusammenarbeiten, sind Projektleiter:innen mit hoher Planungs- und Problemlösekompetenz beliebt.

Welche Karrierechancen haben Projektingenieur:innen auf dem Arbeitsmarkt? 

Aufgrund des Fachkräftemangels bieten sich angehenden Projektingenieur:innen derzeit sehr gute berufliche Perspektiven, da Projektingenieur:innen branchenübergreifend stark nachgefragt sind. Aufgrund zahlreicher unbesetzter Stellen ist jedoch auch das Verantwortungsniveau besonders hoch und der Aufgabenbereich entsprechend groß. Die Aufstiegschancen innerhalb eines Unternehmens hängen stark von dessen Größe ab. Ingenieur:innen, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben, steigen meist als Sachbearbeiter:in in Projektabteilungen ein. Jedoch bestehen realistische Chancen, in Führungspositionen aufzusteigen und neben der Projekt- auch Personalverantwortung zu übernehmen. Der spätere Wechsel in den Vertrieb, Firmenberatungen oder Ingenieurbüros ist problemlos möglich. Auch der Weg in Forschung und Lehre steht Projektingenieur:innen offen.

Bewerbungstipps: Worauf sollte man bei der Bewerbung als Projektingenieur:in achten? 

Neben den allgemeinen, immer gültigen Tipps für Bewerbende, wie etwa einen stringenten Lebenslauf, ein passendes Anschreiben und eine grundlegende Recherche über das Unternehmen, ist es für angehende Projektingenieur:innen wichtig, bereits frühzeitig relevante Erfahrungen im Bereich Projektmanagement zu sammeln. Einschlägige Praktika, Jobs als Werkstudent:in oder gar ein duales Studium können die Chancen im Bewerbungsprozess und damit den Berufseinstieg erleichtern. In der eingereichten Bewerbung sowie auch im Falle eines Bewerbungsgespräches gilt es, die individuellen, berufsrelevanten Fähigkeiten bzw. die im Abschnitt Hard Skills und Soft Skills angesprochenen Kompetenzen herauszustellen.

Projektingenieur:innen im Bereich Maschinenbau 

Warum sind Projektingenieur:innen im Maschinenbau so gefragt?

Projektingenieur:innen verfügen über besondere Fähigkeiten in der Planung und Aussteuerung von Projekten sowie über eine ausgeprägte Problemlösekompetenz. Insbesondere die komplexen Fertigungsverfahren im Maschinenbau erfordern ein hohes Maß an Planung und optimaler Steuerung. Letzten Endes geht es insbesondere im produzierenden Gewerbe um die Einhaltung von Kostenstrukturen, die optimale Personalplanung und das Erfüllen eines zeitlichen Rahmens. Die während ihrer Ausbildung erworbenen Kompetenzen qualifizieren Projektingenieur:innen damit besonders für eine Karriere im Bereich Maschinenbau. Auch ihre Ausbildung bzw. ihr Studienhintergrund in den technischen Berufen bietet Projektingenieur:innen optimale Voraussetzungen für die Branche.

 

Welche Aufgaben haben Projektingenieur:innen speziell im Maschinenbau?

Der Maschinenbau lässt sich grob in die beiden Gebiete „Konstruktion“ und „Fertigung“ unterteilen, da in der industriellen Praxis Unterlagen für die Konstruktion von den Konstrukteurinnen und Konstrukteuren erstellt und an die Produktionsingenieur:innen weitergegeben werden. Letztere kümmern sich um die Beschaffung von Materialien und Maschinen sowie um die letztendliche Fertigung. Projektingenieur:innen fungieren meist als Schnittstelle zwischen Kunden bzw. Auftragsstellern und den Mitarbeitenden, die sich um die Ausführung der Projekte kümmern. Sie sind demnach für die Einhaltung sämtlicher Vorgaben sowie für den erfolgreichen Projektabschluss zuständig.

 

Über welche speziellen Fähigkeiten sollte man als Projektingenieur:in im Maschinenbau verfügen?

Projektingenieur:innen, die im Maschinenbau tätig sind, sollten über entsprechenden technischen Sachverstand sowie analytisches Denkvermögen verfügen. Ein hohes grundlegendes Interesse an Naturwissenschaft und Technik sowie Kenntnisse im Bereich Mathematik und Physik sind erforderlich, um in einer entsprechend geprägten Branche erfolgreich Fuß zu fassen. Das technische Verständnis wird angehenden Projektingenieur:innen im Rahmen der Ausbildung bzw. des Studiums mit Schwerpunkten wie z.B. Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Chemie oder Elektrotechnik vermittelt und befähigt Projektingenieur:innen, in dieser spezifischen Branche Prozesse jederzeit zu hinterfragen und auf Basis ihres fundierten Wissens Optimierungen vorzunehmen, welche sich wiederum auf die Prozesseffizienz und damit auch auf deren Wirtschaftlichkeit positiv auswirken. Insbesondere die Fähigkeit zur Konfliktbewältigung bzw. die Problemlösekompetenz verhilft Projektmanagerinnen und Projektmanagern im Maschinenbau dazu, auch während kritischer Projektphasen oder bei aufkommenden Problemen, einen kühlen Kopf zu bewahren und das Projekt dennoch zu einem guten Abschluss zu bringen.