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Eine Zeit im Ausland verbracht zu haben, gilt als „Sahnehäubchen“ im Lebenslauf. Mitunter gibt dieser Fakt den Ausschlag zugunsten eines Bewerbers, denn die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ist groß – so zumindest die weitläufige Ansicht. Doch ist Auslandserfahrung wirklich ein Must-have? Müssen Berufseinsteiger – und auch Berufserfahrene – zwingend eine gewisse Zeit in einem anderen Land gelebt und gearbeitet haben?
Ein guter Schulabschluss und erste Arbeitserfahrungen sind heutzutage oftmals nicht mehr ausreichend, um auf der Karriereleiter voranzukommen. Durch die stetig wachsende Globalisierung haben sich die Anforderungen an Bewerber stark verändert. Für Absolventen, Berufseinsteiger und Jobsuchende wird es immer schwieriger, sich von der Masse abzuheben. Ein Praktikum in London, ein Auslandssemester in Schweden oder eine Sprachreise nach Südamerika: Solche Angaben im Lebenslauf können die Chancen, sich gegen andere Bewerber durchzusetzen, durchaus erhöhen.
Berufseinsteiger, die es sich finanziell und zeitlich leisten können, profitieren sicherlich von einem Auslandsaufenthalt. Nicht nur Sprachkenntnisse und Sozialkompetenzen werden dadurch verbessert. Schon die Tatsache, sich in einem fernen Land und einer fremden Kultur allein zurechtzufinden, signalisiert, dass der Bewerber über einen gewissen Grad an Selbstständigkeit, Flexibilität und Organisationstalent verfügt. Deshalb werden auch Bildungskarenzen zunehmend beliebter. Natürlich ist es nicht für jeden jungen Menschen möglich, einen Auslandsaufenthalt zu realisieren. Das ist den Unternehmen aber auch bewusst. Auslandserfahrung kann unterstützen und ein wirkungsvoller Zusatz im Lebenslauf sein, für Personaler ist er aber in der Regel kein Hauptargument.
Nicht nur für Berufseinsteiger, auch für Fortgeschrittene kann es wichtig sein, über den Tellerrand zu schauen und wichtige Erfahrungen in einem anderen Land zu sammeln. Wie notwendig oder relevant ein solcher Auslandsaufenthalt ist, hängt dabei meistens von dem ausgeübten Beruf ab. Für Steuerberater oder Psychologen bietet eine derartige Erfahrung nur einen begrenzten Mehrwert, für Ingenieure hingegen kann sie lukrative Arbeitsbedingungen sowie eine Erweiterung des fachlichen und auch persönlichen Horizonts bedeuten. Es gilt: Analysieren Sie eingehend Ihren eigenen beruflichen Pfad und wägen Sie ab, ob die Notwendigkeit besteht, in diesem Bereich spezielle Erfahrungen zu sammeln.
Für Unternehmen kann die Auslandserfahrung eines (zukünftigen) Mitarbeiters in der Hinsicht vorteilhaft sein, wenn das bereiste Land eine für das Unternehmen als Markplatz relevante Position einnimmt. Eine Person, die bereits vor Ort gearbeitet hat, kennt sich mit den regionalen Besonderheiten aus, hat ein Verständnis für die jeweilige Kultur und die lokale Mentalität entwickelt. Viele Unternehmen entscheiden sich bewusst für das Entsenden von Mitarbeitern ins Ausland, damit diese vor Ort Erfahrungen sammeln können.
Fakt ist: Ob ein Auslandsjob für Sie Sinn ergibt, hängt von dem jeweiligen Berufsfeld, der angestrebten Branche sowie der eigenen Erwartungshaltung ab. In der Regel schadet Auslandserfahrung nicht und ist durchaus vorteilhaft, allerdings selten eine Grundvoraussetzung. Selbst wenn die Zeit im Ausland Sie karrieremäßig nicht voranbringt: Wertvoll ist sie allemal! Sie lernen die (Arbeits-)Welt aus einem anderen Blickwinkel kennen und sammeln Ihre ganz eigenen, persönlichen Erfahrungen.
Text: Elisabeth Stockinger